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Startseite - GBT Forum - Achim H. Pollert: Am Golde hängt,zum Golde drängt doch alles...
 

Achim H. Pollert: Am Golde hängt,zum Golde drängt doch alles...

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Achim H. Pollert: Am Golde hängt,zum Golde drängt doch alles...
Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles...

Achim H. Pollert

über das Wesen des Edelmetalls



Wenn es etwas aus der Geschichte zu lernen gibt, dann höchstens, dass wir aus der Geschichte nichts lernen.

So soll es wohl Henry Kissinger oder sonst ein kluger Kopf einmal gesagt haben.

Immerhin bleibt es dem einzelnen Menschen aber doch vorbehalten, das eine oder andere Ereignis aus der Geschichte zu analysieren und seine ganz persönlichen Schlüsse daraus zu ziehen.

Ich beispielsweise bin noch aufgewachsen in dem Klima, dass Gold der elementare wirtschaftliche Wert ist. Natürlich habe ich, als ich Kind war, die teilweise auch heftig geführten Auseinandersetzungen rund um die Golddeckung der Währungen nicht verstanden.

Und warum der Goldkurs dann in den 70er und 80er Jahren so satt angestiegen ist, nachdem die Golddeckung Vergangenheit war, das habe ich auch nicht verstanden.

Aber es war doch schon allgemein so, dass man irgendwie verstehen konnte, warum der von Gert Fröbe so genial dargestellte Bösewicht im James-Bond-Film “Goldfinger“ vom Golde so fasziniert war. Man fragte sich nicht einmal gross, was Auric Goldfinger mit diesen Mengen von Gold eigentlich wollte.

Aber die Faszination blieb erhalten.

So gehörten damals, als ich im Bankfach tätig war, die Auftritte des Dienststellenleiters der internen Edelmetallprüfung zu spektakulärsten der ganzen grossen Bank überhaupt. Wie der Mann auffuhr mit seinen Barren und Münzen. Wie er einem so ein schweres Stück in die Hand gab, das die Lehrmädchen nur mit Mühe halten konnten.

Da war man schnell der ganz selbstverständlichen Auffassung, dass Edelmetall ein Wert an sich wäre. Der elementare Wert schlechthin, wie die politischen Verfechter des Goldstandards ja immer gesagt hatten.

Geschichtliche Zweifel...

Wie gesagt: Es gibt die Geschichte. Und sie trifft uns zuweilen mit Themen, wo wir sie ganz und gar nicht erwartet hätten.

Es war in der Antike, als sich die beiden Reiche am Mittelmeer belagerten.

Hier, auf der italienischen Halbinsel, Rom. Und dort, in Nordafrika, Karthago.

Immer wieder stiessen die beiden aufeinander. Mit ihren Interessen, ihren Aengsten, ihren Hoffnungen, ihren Erfahrungen. Immer wieder gab es das eine oder andere Patt, die Einteilung der bekannten Welt in Einflusssphären - und die Wurzel für neuen Streit.

Und viele Zeitgenossen waren der festen Ueberzeugung, es gäbe keinen Fortgang der Geschichte, solange nicht einer der beiden Pole sich gegenüber dem anderen durchgesetzt hätte.

Zuletzt versuchte dies der karthagische Feldherr Hannibal. In einer spektakulären Aktion landete er von Nordafrika aus in Spanien. Mit einem bewaffneten Heer, mit beeindruckenden Kriegselefanten und einer ausgefeilten Taktik und Logistik wollte er durch Europa ziehen, auf die Stadt Rom vordringen und die Römer das Fürchten lehren.

Hannibal hatte auch Geld dabei, um die laufenden Kosten seiner wahnwitzigen Unternehmung zu bestreiten, um lokale Potentaten zu bestechen und um die Menschen mit diesem Reichtum zu beeindrucken. Der Silberschatz von Hannibal, so heisst es heute, war so gross, dass er im damaligen Römischen Reich eine Inflation verursachte.

Soll heissen: Dadurch dass die kathagische Armee so viele Dinge kaufte und mit so viel Geld um sich warf, wurden die Dinge teurer, sprich: das Geld insgesamt weniger wert.

Etwas Aehnliches hörte man dann wieder im 16. Jahrhundert. Damals nämlich hatten die Spanier gerade Amerika entdeckt und richteten dort schreckliche Dinge an, um in den Besitz der dort vorhandenen Goldschätze zu gelangen. Menschen wurden gefoltert und versklavt, Würdenträger als Geiseln genommen und ermordet, ganze Hochkulturen zum Zusammenbruch gebracht, um die sagenhaften Vorräte an Gold und Silber zu bekommen.

Und danach wird dann eben auch berichtet, dass durch die Flut des des über Spanien nach Europa strömenden Goldes diesseits des Atlantiks eine Inflation ausgelöst wurde. Durch den vordergründigen Segen wurden die Waren teuerer und das Edelmetall weniger wert.

Der universelle Wert...

Und diese historischen Betrachtungen liessen mich zum ersten Mal stutzen.

Wenn Gold, oder Edelmetall überhaupt, so ein universeller und unzerstörbarer Wert ist, wie kann es dann der Inflation unterliegen? Wie kann die einzelne Einheit davon dann, wenn es mehr davon gibt, unter dem Strich weniger wert sein? Eben gerade bei einer Sache, die ja an sich schon ausserordentlich wertvoll ist.

Nach und nach begann ich dann zu begreifen, dass diese Edelmetalle eben nicht diesen universellen Wert darstellen, der ihnen im Lauf der Jahrtausende – noch lange bis ins 20. Jahrhundert hinein – zugeschrieben wurde. Es ist eigentlich herzlich wenig an ihnen, das diesen Ruf des ”natürlichen” Werts rechtfertigt (was immer das auch sein möge).

Im Gegenteil: In unserer Epoche der Moderne – vielleicht seit 250 Jahren – spielen Edelmetalle auch als echte werthaltige Rohstoffe eine Rolle. Erst im Zeitalter der Industrialisierung bei einzelnen Fertigungsprozessen und noch mehr seit der Elektronisierung der Welt im echten High-Tech-Sektor ”braucht” man Gold und Silber wirklich.

In dieser Zeit aber ist der tatsächliche Wert von Gold und Silber beständig gesunken!

In den Jahrtausenden davor erfüllten Silber und Gold ganz einfach die Funktion des Geldes.

”Von Natur aus” ist Gold eben kein Wert, sondern vielmehr: relativ selten, leicht zu erkennen und schwer zu fälschen. Als Edelmetall geht es nur schwer chemische Verbindungen ein, so dass es viele Jahrzehnte von Hand zu Hand zirkulieren kann, ohne dass es verrostet oder sonst unschön wird.

In den vielen Jahrhunderten also, in denen man keine sicheren Druckverfahren hatte für Papiergeld und schon gar keine Zentralbank mit ausgeklügeltem Bank-Girosystem für das Buchungsgeld, erfüllten die Edelmetalle ideal die Anforderungen an Geld.

Und so taten Gold und Silber im Laufe der Zeit nicht weiter als das, was Geld überhaupt tut:

”Es bildet die dazugehörige Wirtschaft ab.”

Jedes Geldstück – ob Gold, Silber, Papier oder elektronischer Buchungsbeleg – bildet einen Bruchteil der dazugehörigen Wirtschaft ab.

So erklärt sich dann auch ganz einfach, dass Gold und Silber im Lauf der Zeit der Inflation unterliegen konnten. Es ist schliesslich nur logisch, dass das einzelne Geldstück weniger wert sein muss, wenn die Geldmenge insgesamt erhöht wird, ohne dass die dadurch abgebildete Wirtschaft insgesamt eben im gleichen Ausmass wächst.

Eigentlich das ganz einfache Prinzip der Waage, die nicht im Gleichgewicht bleiben kann, wenn nur auf der einen Seite etwas zusätzlich darauf gelegt wird.

Selbstverständlich gilt das auch für die andere Waagschale. Wenn dort die Wirtschaft wächst, durch mehr oder bessere Waren, ohne dass die Menge an Geld im gleichen Ausmass zunimmt, dann wird der Wert des einzelnen Geldstücks steigen. Und so erklärt es sich, dass wird in den modernen Volkswirtschaften der Gegenwart nach und nach aus der Goldwährung aussteigen mussten.

Denn mit der Industrialisierung wuchs die reale Wirtschaft so schnell, dass es immer schwieriger wurde, auf der Gegenseite (der Geld-Waagschale) genügend Stücke aus Silber und Gold aufzuhäufen, um so eine ”technische Deflation” zu vermeiden. Früher oder später mussten Gold und Silber durch einfacher herzustellende Zahlungsmittel abgelöst werden.

Seither sind die Edelmetalle grundsätzlich nur Rohstoffe, im Prinzip nichts anderes als Aluminium, Palmöl, Zuckerrübensirup oder gehackter Eisenschrott.

Und die Anlage...

Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass man als konventioneller Anleger natürlich auch in die üblichen Rohstoffe investieren kann. Was einst eher ein Preisfindungsinstrument bestimmter Branchen war, steht heute allen Anlegern offen.

Der Ursprung war in Chicago, wo schon immer Rohstoffe der unterschiedlichsten Art gehandelt werden. Von Silizium für den Microchip bis zu Schweinebäuchen für die Streichwurst.

http://www.cmegroup.com

Hier nun spielt das Gold aber eine Sonderrolle.

Gold wird nämlich im Bankumfeld gehandelt und stand immer schon auch sehr konventionellen Investoren als Anlageoption offen. Genauso wie man sich von seinem Bänkler eine Bundesobligation holen kann, kann man von ihm auch einen 100-Gramm-Goldbarren erwerben.

Und Gold gilt als ausgesprochen krisensicher.

Sobald sich in der Wirtschaft Unsicherheit breit macht, verzeichnen wir einen Anstieg des Goldpreises. Diese Entwicklung kann zum Teil dramatisch ausfallen.

Und zwar weitgehend unabhängig davon, ob nun wirklich in den verschiedenen Fertigungsbranchen, die heute Gold als Rohstoff benötigen, wirklich mehr davon gebraucht wird.

Somit erweist sich auch hier wieder einmal, dass alle Kapitalanlage zu ganz wesentlichen Teilen auch die Psychologie bestimmt ist. Gold ist so wertvoll, weil es immer schon so wertvoll war und weil alle wissen, dass es immer schon so wertvoll war. Und weil alle wissen, dass es immer schon so war, steigen alle beim Gold ein, sobald andere Anlagen nicht mehr so sicher erscheinen.

Logisch! Oder nicht?

So viel jedenfalls sollte man wissen, bevor man Geld in Gold anlegt.

Gefahren

Gefährlich könnte das natürlich auch werden.

Wenn sich beispielsweise zu viele Menschen darüber klar werden, dass Gold bei weitem keinen so gewaltigen eigentlichen inneren Wert besitzt sondern eben aus der sich selbst tragenden Psychologie genährt wird.

Wenn beispielsweise morgen unter dem schmelzenden Eispanzer der Antarktis grosse Goldvorkommen gefunden werden, die ohne sonderlichen Aufwand zu erschliessen sind.

Wenn beispielsweise findige Wissenschaftler nächste Woche eins der vielen Verfahren perfektionieren, um Gold einfach und billig aus der Umwelt zu gewinnen (z.B. aus dem Meerwasser).

Oder wenn die eine oder andere Regierung eines grösseren Landes Ende dieses Jahres das Gefühl hätte, sie könnte einen grösseren Teil der Goldbestände ihrer Nationalbank versilbern, um ihre marode Staatkasse zu sanieren.

Dann ist der Wert Ihres Goldes ganz schön gefährdet.

So viel ist sicher.

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07 Dec 2009
14:12:14
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